In unserer vielfältig werdenden Gesellschaft sollen alle Menschen grundsätzlich die gleichen Teilhabemöglichkeiten haben. Vor allem ihre Karrierechancen sollen nicht von anderen Faktoren (z. B. soziale Herkunft, Religiosität, Geschlecht etc.) abhängen. Doch wie sieht die Realität aus?
Frauen sind häufig besser ausgebildet als Männer – in vielen Fällen sind sie sogar überqualifiziert.
Das klingt erst einmal erfreulich, jedoch zeigt ein Blick auf die Einkommensentwicklung von Männern und Frauen: Sie verdienen (immer noch) weniger als ihre männlichen Kollegen – bei gleicher Tätigkeit und bei gleicher Qualifizierung. Dieses Manko ist auf zahlreiche unterschiedliche Gründe zurückzuführen (z. B. fehlendes Selbstbewusstsein, „Männerdomäne“, Familienplanung etc.).
Vor allem muslimische Frauen werden von dem hiesigen Arbeitsmarkt in besonderem Maße diskriminiert. Beispielsweise klagen viele Bewerberinnen darüber, dass sie mit ihrem Kopftuch weniger gute Aussichten auf einen Job hätten. Doch mit diesen Befunden wollen wir uns keinesfalls abfinden. Wir wollen die muslimischen Frauen mithilfe des Projekts „Erfolgreich. Muslimisch. Frau“ unterstützen und empowern, welches von der Robert-Bosch-Stiftung gefördert wird.
Es gibt viele erfolgreiche muslimische Frauen aus verschiedenen Bereichen (z. B. Politik, Wissenschaft, Sport, Kunst etc.), die jedoch viel zu wenig bekannt sind. Sie haben sich fest in der Gesellschaft etabliert und können als Vorbilder wahrgenommen werden, an denen sich junge Menschen orientieren können. Im Rahmen des Projekts sollen die erfolgreichen Biografien muslimischer Frauen aus den unterschiedlichen Bereichen in den Mittelpunkt gestellt werden. Außerdem werden sie ihre wertvollen Erfahrungen in Seminaren an junge muslimische Frauen weitergeben. So sollen Frauen notwendige Kompetenzen und Netzwerke erhalten, um unabhängig von ihrer Herkunft und Religiosität erfolgreich an allen gesellschaftlichen Bereichen teilhaben zu können. Zudem wollen wir Entscheidungsträger*innen sensibilisieren, dass Frauen angesichts ihrer Qualifikation und nicht anderer Faktoren (z. B. äußere Merkmale) beurteilt werden. Denn letztlich soll die Qualifikation ausschlaggebend sein, nicht das Geschlecht. Zudem werden im Rahmen des Projektes sogenannte Safer-Spaces geschaffen, damit muslimische Mädchen und Frauen mit Gleichgesinnten über ihre Erfahrungen sprechen und sich austauschen können.