Start des Kompetenznetzwerkes gegen antimuslimischen Rassismus
Seit Januar 2020 sind wir Teil des Kompetenznetzwerks zur Prävention von Islam- und Muslimfeindlichkeit, welches im Rahmen des BMFSFJ-Bundesprogramms „Demokratie leben!“ bis Ende 2024 gefördert wird. Das übergeordnete Ziel des Kompetenznetzwerks ist es, die Mehrheitsgesellschaft für Muslim- und Islamfeindlichkeit zu sensibilisieren und diese abzubauen sowie auf eine ambiguitätstolerantere Gesellschaft hinzuarbeiten, in der Muslim*innen zweifelsohne ein selbstverständlicher Teil sind.
Das Kompetenznetzwerk versteht sich als zentrale Anlauf-, Impuls- und Transferstelle für Akteur*innen und Organisationen im Themenfeld. Zudem dient es als Ansprechpartner nach außen und stellt Fachwissen, Arbeitshilfen sowie aufbereitete Materialsammlungen zur Verfügung. Auch entwickelt es Fachstandards und unterbreitet bundesweit diverse Qualifizierungs- und Bildungsangebote. Dabei steht das Kompetenznetzwerk in einem engen Austausch und Transfer mit den anderen Strukturen des Bundesprogramms (z. B. Antidiskriminierung und Antisemitismus). Dabei wird es von einem fachkundigen Beirat unterstützt, der aus einflussreichen Personen aus Wissenschaft, Politik, Medien, der Kinder- und Jugendhilfe, Religionsgemeinschaften und Bundesbehörden besteht.
Im Rahmen der Tätigkeiten soll das Dossier „Islam- und Muslimfeindlichkeit“ erscheinen, um eine bundesweite Reichweite zu generieren. Darüber hinaus ist auch eine Veröffentlichung geplant, in der gelungene Praxisbeispiele vorgestellt werden, die als Anleitung, Impulsgeber und Orientierung für andere verstanden werden können. Gemeinsam mit den hiesigen Bildungsinstitutionen wird zudem ein wirksames Konzept erarbeitet werden, wie die Islamfeindlichkeit in Schule und Bildung professionell bearbeitet werden kann. Dass die präventive Arbeit mit jungen Menschen gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit so früh wie möglich beginnen sollte, ist hinterher als Gewinn für die Gesellschaft zu betrachten. Denn letztlich sollen sich alle Menschen jederzeit und überall angstfrei in der Öffentlichkeit aufhalten und bewegen.
Welche Rolle bzw. Aufgabe ist uns dabei zuteilgeworden?
Unter Trägerschaft der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland e. V. (aej) kooperieren wir innerhalb des Kompetenznetzwerk mit der Muslimischen Jugend in Deutschland e. V. (MJD) und der Koptischen Jugend in Deutschland e. V. Im Rahmen des Projekts ist uns eine Vollzeitstelle zugewiesen worden, mit der wir u. a. die muslimischen Perspektiven im Team sicherstellen wollen. Eine unserer Aufgaben sehen wir darin, konfessionelle Jugendvereine in Bezug auf antimuslimischen Rassismus zu sensibilisieren. Wir möchten unseren Beitrag dazu leisten, die muslimische Selbstorganisation zu stärken und muslimische Jugendvereine beim Aufbau eigener Strukturen zu qualifizieren und zu unterstützen. Außerdem möchten wir beim Aufbau eines Bündnisses von muslimischen Jugendverbänden zur Unterstützung der muslimischen Jugendarbeit in Deutschland mitwirken. Denn unser Traum ist es, die bisweilen (ausschließlich) ehrenamtliche und von Projekt zu Projekt hangelnde muslimische Jugendarbeit eines Tages in permanente Regelstrukturen zu überführen – äquivalent zum Pendant der evangelischen und katholischen Jugendarbeit.