Polit-Talk mit Volkan Baran
Da viele unserer Präsenz-Veranstaltungen aufgrund von Corona ausgefallen sind, waren wir kreativ und haben die Polit-Talk-Reihe ins Leben gerufen. Dabei geht es um Gespräche mit Politiker*innen und Multiplikator*innen über politische und gesellschaftliche Themen. Unser erster Gast, mit dem wir ein Online-Interview auf unserem Instagram-Kanal durchgeführt haben, ist der Dortmunder Landtagsabgeordnete Volkan Baran (SPD) gewesen, der uns zu Beginn das „Du“ angeboten hat.
Zu Beginn des Gesprächs hat er uns von seinem Werdegang als Politiker mit Migrationshintergrund berichtet. Dabei hat er auf die Hindernisse, die Migranten heutzutage noch überwinden müssen, hingewiesen: „Das ist heute tatsächlich immer noch für einen Migranten nicht einfach, Politiker zu werden, aber ich habe das innerhalb der Partei geschafft, es war ein steiniger Weg, aber ich sehe, wenn man mit Arbeit, mit dem, was man leistet, nach vorne geht, dann erhält man auch die nötige Unterstützung und den Rückhalt.“ Es sei wichtig, sich immer Mut zuzusprechen und sich als Teil dieser Gesellschaft anzuerkennen.
Als Deutsche*r mit Migrationsgeschichte kann und soll man durchaus den Kontakt zu den Herkunftsländern der (Groß-) Eltern pflegen, aber immer in dem Bewusstsein, dass das tatsächliche Leben in Deutschland stattfindet und die Bundesrepublik die eigentliche Heimat ist. Zudem stellte er auch klar, dass der Migrationshintergrund eine Bereicherung für die Gesellschaft und für die eigene Identität darstellt: „Meine Vielheit sehe ich als Chance für diese Gesellschaft, für dieses Land und deswegen engagiere ich mich auch“. Doch wie schaut denn das politische Engagement der Jugendlichen aus?
Um uns ein Stimmungsbild einzuholen, haben wir bereits vor dem Live-Talk eine Umfrage gestartet, um unsere 7116 Follower*innen miteinzubeziehen. Diese hat ergeben, dass die Mehrheit zwar politisch interessiert, jedoch nicht politisch aktiv bzw. engagiert ist und sich noch weniger von der Politik vertreten fühlt.
Woran könnte das liegen? Laut Volkan ist dieser Umstand auf die mangelnde Parteiidentifikation vieler Jugendlicher zurückzuführen. Daher appelliert er eindringlich an die Jugendlichen: „Geht in eine Partei, identifiziert euch mit dieser Partei! Eine Partei ist vielmehr als eine sympathische Ansprechpartnerin“. Doch das sei nicht das einzige Problem. Vielmehr hätten auch viele Politiker*innen - über alle Parteigrenzen hinweg – es versäumt, Jugendliche gezielt(er) anzusprechen und sie über Möglichkeiten besser aufzuklären: „Wir müssen Foren schaffen, wo auch Jugendliche zu Wort kommen“. Gerade deswegen lobt er das Muslimische Jugendwerk dafür, dass Räume geschaffen werden, in der durch die Arbeit von und für Jugendliche positive Auswirkungen erzielt werden können, die den Jugendlichen selbst und der Gemeinschaft zu Gute kommen.