Die Sehnsucht, einen Tee in großer Gemeinschaft zu trinken und sich zwanglos über verschiedene Themen auszutauschen, war in vergangenen Online-Veranstaltungen spürbar. In Corona-Zeiten ist das natürlich in Präsenz nicht möglich, jedoch im virtuellen Raum schon. Unter dem Titel „Auf einen Cay“ sprachen wir über „Politik, Gott und die Welt“ mit den Teilnehmenden – ein bunter Blumenstrauß an Themen. Dabei lernten wir viel voneinander – und auch der Spaß kam keinesfalls zu kurz.
Wann endet endlich diese Corona-Pandemie?
Nach einer kurzen Begrüßung gaben wir den Teilnehmenden die Möglichkeit, sich vorzustellen und mithilfe des „Alle die“-Spiels sich untereinander besser kennenzulernen.
Dann sprachen wir über die aktuelle Tagespolitik – Corona war das dominierende Thema. Die Teilnehmenden bemerkten, dass sich grundsätzlich eine Pandemiemüdigkeit breitgemacht hat – und zwar in allen sozialen Milieus. „Menschen mit und ohne Migrationshintergrund halten sich genauso an die Regeln oder eben genauso wenig“, betont ein Teilnehmer. Wichtig bleibt vor allem eines: Menschenleben nicht zu gefährden. Jeder Mensch zählt. Außerdem müssen alle die Regeln weiterhin konsequent einhalten. Natürlich ist es verständlich, dass die Sehnsucht nach dem alten Leben omnipräsent ist: Denn wer möchte nicht wieder in das Fitness-Studio, in ein Restaurant oder ins Kino – nur um einige Beispiele zu nennen. Hinzu kommt: Das Impfen lief bisweilen sehr schleppend und manche Maßnahmen waren wohl nicht bis zum Ende durchdacht worden, sagen zwei Teilnehmende. „Wie das Ganze auch von der Politik kommuniziert wird, ist sehr verwirrend und frustrierend. Man weiß nicht, ob das, was heute gilt, morgen noch gelten wird“, sagt eine Teilnehmerin.
„Zum Glück gibt es nun einige Impfstoffe, die bereits zugelassen wurden. Hoffentlich gibt es weitere Zulassungen und insgesamt mehr Impfstoff für alle, damit wir die Pandemie endlich besiegen können“, ist ein Teilnehmer sehr zuversichtlich.
Besinnliche Zeit des Mitgefühls, der Solidarität und der inneren Einkehr
„Wie wohl der Ramadan 2021 wird?“, fragt eine Teilnehmerin. Denn auch in diesem Jahr wird es pandemiebedingt wieder viele Einschränkungen geben. Die Frage ist nur: wie? Im letzten Jahr haben sich viele Online-Formate entwickelt: Predigten werden online abgehalten und im Netz kursieren dutzende Ratgeber, wie ein Ramadan in der Pandemie gut gemeistert werden kann. „Aber das es ist eben nicht das Gleiche wie unter normalen Bedingungen. Es wäre schön, wenn die Moscheen unter Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln geöffnet sind, damit Menschen, die alleine wohnen, nicht vereinsamen“, betont ein Teilnehmer. Gerade im Ramadan sollten Muslim*innen an die Schwachen, an die weniger Privilegierten denken und sich solidarisch mit ihnen zeigen. Wer in einer Gemeinschaft, in einer Partnerschaft oder in einer Familie lebt, hat großes Glück“, fügt er noch hinzu.
Nachhaltigkeit und Klimaschutz
Eine Teilnehmerin zielt auf ein anderes Thema ab, welches sie seit letztem Jahr nicht losgelassen hat: „2020 spielte das Thema Nachhaltigkeit eine sehr wichtige Rolle für mich: Ich habe komplett auf Plastikmüll verzichtet. Außerdem habe ich regionale Lebensmittel und gelegentlich auch Bio-Produkte eingekauft. Das möchte ich 2021 noch stärker beherzigen“. Die Teilnehmer*innen sind sich einig: ein nachhaltiges Leben, der Klimaschutz und der menschengemachte Klimawandel werden in Zukunft eine nicht unwesentlich große Rolle für alle Menschen spielen. Ob sie nun direkt oder indirekt betroffen sind. „Wichtig ist nun, dass wir anfangen etwas zu ändern. Es liegt in unserer Hand.“ so eine Teilnehmerin.
Alltagsrassismus
Ein Thema, was alle immer wieder beschäftigt ist der Alltagsrassismus. Die Teilnehmer*innen tauschten sich über den erlebten Rassismus aus und ermutigten sich gegenseitig. „Es ist einfach furchtbar, solche Erlebnisse zu machen. Wichtig ist aber, dass wir darüber reden und eine Strategie entwickeln, die uns im Alltag hilft“ so ein Teilnehmer. Leider werde man von der Gesellschaft immer wieder aufs Neue im Stich gelassen. Die Teilnehmer*innen bedauern, dass viele Menschen ein negatives Bild über den Islam haben.
Geschichten aus dem Alltag
Im Anschluss des Gesprächs mit den Teilnehmer*innen ging es noch um Fußball, die Liebe und um skurrile Momente des Alltags. „Letztens war ich am Bahnhof und dachte, ich würde eine Freundin sehen. Ich habe sie gegrüßt aber im selben Moment festgestellt, dass sie das nicht war. Ich habe sie einfach wegen der Maske verwechselt! Das war total peinlich!“. Die Gesprächsrunde lachte, da die meisten schon so eine ähnliche Situation erlebt haben.
Am Ende des Gesprächs war die Stimmung gut. Die Teilnehmer*innen waren von dem Erzählten sehr angetan und freuen sich, weiterhin im Kontakt zu stehen.