Tagung: Wege der Partizipation für junge Muslim*innen
Vom 6. bis zum 8. Dezember 2019 fand in der Jugendherberge Duisburg-Sportpark die Tagung „Wege der Partizipation für junge Muslim*innen“ des Muslimischen Jugendwerks statt. Unterstützt wurde die Tagung vom IDA e.V. mit Finanzierung der Bundeszentrale für politische Bildung.
An diesen drei Tagen trafen sich 30 junge engagierte Muslim*innen, zum Teil Mitglieder des MJW, und befassten sich mit dem Thema der Teilhabe. Im Zentrum stand die Frage, wie junge Menschen sich in der Gesellschaft besser einbringen können und welche Wege es hierzu gibt bzw. welche neuen Wege es geben sollte.
Nach einer Begrüßung und Einführung starteten wir einen Austausch, bei dem sich die Teilnehmer*innen kennenlernten. Anschließend gab es einen Vortrag über „Inklusion im Islam“ vom Interkulturellen Institut für Inklusion e. V. Das Muslimische Jugendwerk setzt sich dafür ein, dass auch in der muslimischen Jugendarbeit stärker als bisher inklusiv gearbeitet wird, sodass auch Jugendliche mit Einschränkungen mehr Zugang zur offenen Kinder- und Jugendarbeit haben. Ergänzend zum Vortrag gab es zwei Workshops, wo den Teilnehmer*innen die Gebärdensprache und Brailleschrift nähergebracht wurde. Dies diente zur Sensibilisierung der Teilnehmer*innen. Im Workshop „Intersektionalität und Mehrfachdiskriminierung“ hatten die Teilnehmer*innen schließlich die Möglichkeit ihr eigenes Wissen und ihre persönlichen Erfahrungen einzubringen. Es wurde nicht nur über eigene Diskriminierungserfahrungen berichtet, sondern auch über Fälle gesprochen, wo möglicherweise jede*r selbst bewusst oder unbewusst Menschen diskriminiert oder ausschließt und wie man dem entgegenwirken kann.
Am Folgetag gab es einen Input von Herrn Taner Yüksel (Islamwissenschaftler und Pädagoge), der über die Historie des Islams und der Muslime berichtete. Mit diesem Einstieg ging es im Anschluss in eine Podiumsdiskussion mit Herrn Yüksel, mit Frau Shirin Dawai vom MTO-Shahmaghsoudi und Herrn Ansgar Drücker, Geschäftsführer des IDA e.V., zum Thema „innermuslimische Diversität“ und die damit verbundene Herausforderung, wie auch Möglichkeiten. Hier konnten sich die Teilnehmer*innen aktiv an der Diskussion beteiligen und mit ihren Fragen den Verlauf bestimmten. Am Abend gab es dann einen kreativen Teil im Programm: Wie kann man den muslimischen Alltag bunter und kreativer gestalten? Einen Input gab es hier von Frau Vanessa Tanriverdi mit anschließender Möglichkeit für die Teilnehmer*innen, selbst kreativ zu werden. Sie arbeitet unter dem Künstlernamen „dattelbeere“ als muslimische DIY-Expertin und Lifestyle-Bloggerin.
Am letzten Tag stand das Thema muslimische Wohlfahrtsarbeit mit Frau Ayten Kilicarslan, Dipl. Pädagogin, Volkswirtin und Vorsitzende SmF e. V., auf der Agenda. In diesem Vortrag wurde interaktiv über den Bedarf von Wohlfahrtsarbeit in Deutschland diskutiert. Es wurde darüber gesprochen, was eigentlich muslimische Wohlfahrtsarbeit sein kann und welchen Beitrag wir als junge Menschen dazu leisten können. Folgende Fragen haben die Diskussion geprägt: Welche sozialen Dienste von Muslimen für sozialbenachteiligte Menschen gibt es? Wie sieht die Zukunft von muslimischen Kitas und Seniorenheimen aus? Welchen positiven Beitrag können wir als Muslime für die Gesellschaft leisten? Wie sieht es bei den Muslimen mit der Institutionalisierung aus? Welche Probleme und Möglichkeiten gibt es? Wie blicken wir junge Menschen darauf im Vergleich zu älteren muslimischen Generationen in Deutschland?
Abschließend brachten die Teilnehmer*innen in einer Evaluationsrunde ihre Ideen ein, die das Muslimische Jugendwerk bei ihren nächsten Projekten berücksichtigen wird. Kernanliegen des Vereines ist es nämlich seit Gründung auf Grundlage der Ideen und Bedarfe der Teilnehmer*innen, die in sogenannten Zukunftswerkstätten erarbeitet werden, zu arbeiten und Projekte inhaltlich auf Basis dieser Ergebnisse auszurichten.