Corona – alles nur Verschwörung?
Das Corona-Virus hat weltweit das öffentliche und private Leben weitgehend verändert. Diverse Schutzmaßnahmen wurden von den einzelnen Staaten eingeführt, um die gefährliche Pandemie einzudämmen: Kontaktbeschränkungen, Besuchsverbote und Geschäftsschließungen – nur um einige Beispiele zu nennen. Die bisherige Akzeptanz und Befolgung der strikten Regeln sind erfreulich, die den verantwortungsvollen Umgang der Bevölkerung unterstreichen. Doch in jüngster Zeit wird hierzulande – wenn auch vereinzelt und zum Teil in prominenter Besetzung –Widerstand sichtbar: Gegen die beschlossenen Corona-Beschränkungen nehmen Demonstrationen zu – auch manche Corona-Lockerungen würden nicht weit genug gehen.
Welche Gefahren bergen diese zunehmenden „Hygiene-Demonstrationen“?
Im Rahmen unserer Polit-Talk-Reihe, die von der Bundeszentrale für politische Bildung gefördert wird (Projekt: Junge Muslime in die Politik „JUMP“), haben wir dieses Mal mit dem Politiker Ali Bas über dieses Thema gesprochen, der bis 2017 für die Partei Bündnis90/die Grünen als Abgeordneter im Landtag Nordrhein-Westfalen saß. Aktuell unterrichtet er die Fächer Englisch und Sozialwissenschaft an einer Dortmunder Schule.
Grundsätzlich ist das Demonstrationsrecht ein hohes Gut in einer Demokratie. Das folgende Beispiel verdeutlicht aber zugleich ein ernstzunehmendes Problem: Ein Senior möchte seine Ehefrau, die er seit Wochen nicht mehr gesehen hat, im Krankenhaus besuchen. Allerdings verwehren ihm die Corona-Beschränkungen diesen Besuch. Dass er aus diesem Grund dagegen demonstriert, stößt menschlich sicherlich auf großes Verständnis. Soweit so gut, aber nicht alle haben gute Absichten. Denn häufig tummeln sich auf solchen Demonstrationen wieder diejenigen, die ihre Chance wittern, um ihre antisemitischen und menschenverachtenden Äußerungen erneut von sich zu geben. Mit einfachen Antworten und aus dem Zusammenhang gerissenen Inhalten, die komplexe Probleme lösen sollen, tragen sie erheblich dazu bei, dass gefährliche Verschwörungsmythen bzw. Fake News für bare Münze genommen werden: Gerade in Social Media gehen sie viral, weil sie ungeprüft geteilt und in Umlauf gebracht werden. Daher ist es zunächst wichtig, nicht immer alles zu glauben, was im Netzt steht. Alle sind gefragt, den Inhalt stets zu prüfen: Wer ist der*die Verfasser*in? Was ist der Zweck? Ist der Inhalt seriös?
Weiterführende Infos, wie man mit Verschwörungsmythen und Fake News wirksam umgeht, findet ihr hier auf der Seite der Bundeszentrale für politische Bildung: